Damit hatte nach letzter Woche nun wirklich keiner gerechnet: Nach einer geschlossenen Mannschaftsleistung setzten sich Unterhachings Volleyballer im europäischen Challenge Cup mit 3:0 (27:25, 25:21, 25:12) gegen das serbische Team Kraljevo durch und gewinnen sogar noch den Golden Set (15:12). So zieht die Mannschaft von Mihai Paduretu in die zweite Runde des Europapokals ein und trifft am 21. Oktober zu Hause auf Aich/Dob (Österreich).

Dabei herrschte noch am Mittwoch Trübsal im Münchener Süden. Nach dem 0:3 gegen Ribnica Kraljevo im Hinspiel, wurde auch der Bundesliga-Auftakt gegen Moers (ebenfalls 0:3) für Haching zum Desaster. Intern musste einiges geklärt werden.

So wurde noch am Freitag Mannschaftskapitän Michael Mayer bis auf Weiteres vom Spielbetrieb freigestellt. Ausschlaggebend hierfür war vor allem seine fehlende sportliche Leistung und die damit in Verbindung stehende Unruhe im Hachinger Team. „Ein Michael Mayer mit 25 oder 50% seiner Leistungsstärke bringt uns nicht weiter!“, meint Sportdirektor Frank Reimann.
Für den Rest des Teams gab es donnerstags trainingsfrei. „Die sollten schnell das Gewesene vergessen“, erklärte Paduretu, „da bringt es nichts, sich gemeinsam in die Halle zu stellen!“

So präsentierte sich am Sonntag Nachmittag eine wie ausgewechselt spielende Hachinger Mannschaft in der Generali Sportarena. Neuzugang Steve Keir spielte seine Rolle als neuer Kapitän und Diagonalangreifer hervorragend. „24 Punkte – das ist Weltklasse!“, lautete das schlichte Fazit seines Trainers. Doch insgesamt präsentierte sich eine starke Unterhachinger Mannschaft, die kaum auf das schwache Häufchen von Mittwoch erinnerte. „Dass Kraljevo uns im ersten Satz so nahe kam, war Glück!“, meint Paduretu und zielte damit auf zwei glückliche Netzroller beim Service ab. Mit 27:25 behielten die Hausherren die Oberhand, die folgenden Sätze spielte Generali Haching souverän (25:21, 25:12).

Die Entscheidung sollte so der Golden Set bringen, eine Neuregelung im Europapokal. Der blieb bis zum Schluss spannend, doch am Ende siegten die Hachinger vor ihren 550 Fans mit 15:12. „Vor allem in der Annahme und Abwehrsituation waren wir heute deutlich stärker als noch vor einer Woche“, meinte Steve Keir nach der Partie. Auch Paduretu war zufrieden: „Nach der bodenlosen Vorstellung am Mittwoch lag ein großer Druck auf dem Team. Aber, die Mannschaft hat heute eindeutig Charakter bewiesen!“
Für charakterstark hält auch Keir sein neues Team. „Die Verbindung zwischen den Spielern ist gut, nicht nur auf dem Spielfeld!“

Den weiteren Aufgaben sieht man in Unterhaching inzwischen etwas entspannter entgegen. Vor allem, weil für Mayer seit Samstag ein adäquater Ersatz bereit steht. Generali Haching konnte den portugiesischen Nationalspieler Valdir Sequeira (25) verpflichten. Er wechselt vom italienischen Erstligisten Prisma Taranto nach Unterhaching und wird vielleicht bereits am Mittwoch gegen die Hamburg Cowboys auflaufen. Dann, wenn Mihai Paduretu mit seinem Team auch endlich die ersten beiden Punkte in der Liga einfahren will...