Er ist fast wie ein Schauspieler, der verschiedene Rollen spielt. Wir sprechen über Camilo Glober (Co-Trainer von Generali Haching und Jugendtrainer beim TSV Unterhaching ). Der gebürtige Brasilianer ist schon ein paar Jahre an der Seite von Mihai Paduretu und er ist zuständig für das Jungkonzept in Unterhaching. Warum er die  "Drei B“ genannt wird erzählt er selbst...


Herr Glober, letztes Jahr waren Sie mehr auf Jugend konzentriert und haben sogar das Konzept entworfen. Was hat sich geändert?

Ja, das stimmt.. eigentlich wollte ich nur auf meine Jugend konzentrieren, aber dann hat Mihai ein bisschen Hilfe am Ende der Saison gebraucht und ich habe getan was ich konnte. Dieses Jahr haben wir uns geeinigt, dass ich fest als Co-Trainer arbeiten werde, aber dass ich noch verantwortlich für dem Ballschule und die Buben bin.

Nach knapp zwei Jahren, was können Sie über das Konzept erzählen und wie läuft die Ballschule?

Wir spielen seit 2 Jahren zusammen und die Mannschaft Herren III basiert auf 8 Spieler, die unter 18 Jahre alt sind... sogar drei Stammspieler sind unter 16 Jahre. Ich bin sehr glücklich, dass die Jungs unser Konzept so ernst nehmen. Es ist nicht so einfach für die Jungs gegen Erwachsene zu spielen, aber sie machen sich sehr gut. Ich bin ganz stolz! Die Ballschule ist auch ein Wunder für sich. Es sind Kinder zwischen 4 und 10 Jahre alt, und es macht ein Riesenspaß mit ihnen zu arbeiten/spielen

Sie sind bekannt als ein sehr energischer Trainer und manchmal laut und aggressiv im Training. Wie reagieren die Jungs mit so einen Trainer?

Ja, das bin ich! So habe ich Volleyball gelernt und so gebe ich  es weiter! Ich habe mit 12 Jahren Volleyball angefangen und es war viel härter als hier bei uns. Wir sind schon eine Familie geworden, und genau wie bei einer Familie gibt es Streit, aber auch viel Respekt, Spaß und das wichtigste für mich und das wird groß geschrieben, Loyalität!! Wer mich nicht kennt und hört wie ich mit meinen Jungs umgehe, der denkt, dass ich zu böse bin, aber der täuscht ;eigentlich lobe ich viel mehr als ich kritisiere, aber wenn ich kritisiere, dann schon laut und gescheit!! Ich bereit diese Jungs nicht nur für das Volleyballspiel vor, sondern auch, dass sie lernen zu kämpfen für alles was sie erreichen wollen und sie haben das akzeptiert und sie wollen nicht anders! Wenn Sie die Jungs fragen würden, ob sie möchten, dass ich mich anders verhalte, dann bekommen Sie als Antworte ein großes NEIN!

Sie sind fast jede Woche mit der Bundesligamannschaft unterwegs .Wie schaffen Sie es noch, dass die Jungs sich vorbereiten und gescheit trainieren?

Ja. es ist schon ein Marathonlauf und es gibt Tage, wo ich einfach im Bett bleiben will, aber die Jungs sind mir sehr wichtig. Manchmal kommen wir um 6:00 Uhr früh zurück, und ich muss am Nachmittag schon wieder die Kinder und Jugend trainieren. Einfach ist es nicht, aber ich würde das nicht tauschen wollen. Wenn ich die Kinder sehe, dann freue ich mich so sehr. Es ist Energie pur! Aber ich muss auch ehrlich sein! Ich würde das alleine nie schaffen.. ich habe gute Leute, die immer dabei sind und helfen ohne Ende.
Die Herren III-Mannschaft zum Beispiel- Ich habe einen Co-Trainer Herr Pavlov, und er ist immer dabei  und unterstützt wo er kann. Ich habe nie ein "Nein" von ihm gehört, und ich bedanke mich, dass ich so jemanden bei mir habe.

Hat Herr Pavel Pavlov eine feste Aufgabe?

Eigentlich  ist Pavel ein Spieler, aber er macht fast alles. Libero, Co-Trainer, Fotograf, Fahrer.. er ist eine Maschine und die Jungs haben ihn sehr gerne. Ich bin viel unterwegs, besonders zwischen Dienstag und Donnerstag  und wir trainieren auch am Mittwoch. Pavel übernimmt das Training und organisiert alles allein. Er ist eine große Hilfe und ich weiß das zu schätzen.

Wie läuft es in der Liga?

Wie nach Plan! Wir haben bis jetzt 6 Spiele gehabt und 3 davon gewonnen. Eigentlich hätten wir alle 6 gewinnen müssen, aber ich bin sehr zufrieden. Wir haben in der Liga nur eine Konkurrenz  und  das sind wir selbst! Ich bin noch zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen werden.

Wie meinen Sie mit der Konkurrenz?

Wir trainieren bei der GSA, eine Halle, die über 10 m Höhe hat; das heißt viel Platz. Dann kommt  noch dazu dass wir uns eine Vorgabe vor dem Spiel geben, und wir diese nicht ändern, und es ist egal ob wir verlieren oder nicht. Der Gegner weiß das nicht. In der Liga wird manchmal ( sehr oft ) nicht sauber gespielt, und die Jungs sind das nicht gewöhnt. Wir trainieren nur Volleyball und nicht Ballfangen  und das macht die Jungs ein bisschen unsicher, weil sie so nicht spielen können. Sie müssen lernen auch schlauer zu werden, und  sich auf verschieden Situationen anzupassen. Es dauert noch ein bisschen, aber wegen so etwas mach ich mir keine Sorgen. Der Gegner macht das nicht mit Absicht! Sie können nicht anders und wir müssen  einfach akzeptieren dass wir noch in dieser Liga spielen.

Wann werden die Jungs  in einer besseren Liga spielen? Besonders wenn sie nicht aufsteigen!

Wenn ich jetzt an Malte Neubert oder Lukas Spendler zurückschaue, dann erinnere  ich mich, dass  Malte nicht mal über die Netzkante schlagen konnte - es ist nicht lange her - und jetzt kann er das Zuspiel und angreifen. Das macht mich einfach glücklich. Sie werden in 1 oder 2 Jahren mindestens Bayerliga spielen, das weiß ich... da bin ich mir sicher. Wir werden bis Ende der Saison abwarten müssen, und dann schauen wir wie es nächstes Jahr gemacht wird.

Vielen Dank für das nette Interview und viel Erfolg gegen Friedrichshafen am Sonntag.
Dankschön, das werden wir brauchen :).